Montag, Juni 17, 2013

In Schock

bin ich, denn Rikky ist tot. Einfach so, mittendrin, als wuerde der Postbote mit dem man grade redet ploetzlich mitten im Satz tot umfallen. Ich hab nicht mit gerechnet, also irgendwann, aber nicht heute....

Seit Freitag hatte Rikky wieder ein wenig gesundheitliche Probleme, ich hatte es schon geschrieben. Er hatte die letzten 2 Wochen richtig gute Wochen, mit unserem Betreuer auf ´s Land, die Naechte bei ihm Zuhause, am Wochenende bei mir, Rikkys Leben war ereignisreich und bewegt in diesen letzten Wochen, so wie es einem Rikky gefaellt.

Rikky war das Wochenende bei mir Zuhause und am Tag mit unterwegs auf dem Land. Da hat er, wenn er etwas mehr Ruhe braucht, neben dem Haus so ein kleines Gehege mit Blick auf die Katzen. Das ist wichtig, denn Rikky findet die Katzen sehr beachtenswert und wuerde sie gerne alle aufessen. Deshalb lamgweilt er sich nicht wenn man am Arbeiten ist, sondern hat genug damit zu tun sich zu ueberlegen wie er sie alle fangen und fressen wuerde. Sonst ist er im Rolli mit unterwegs an den Gehegen, aber dazu war er heute nicht in der Laune.
Den Vormittag hatte er hier im Hof verbracht, ich hab mit der TA telefoniert wegen seiner Behandlung, und dann sind wir auf´s Land gefahren, denn ich bin dran mit dem Saubermachen und Versorgen der Hunde. Rikky hab ich in sein Gehege gesetzt, ihm frisches Wasser gebracht, er hat getrunken, hat seine Medis gekriegt, und die Katzen beobachtet. Er war nicht 100% fit, das wussten wir, und wir warteten auf die Urinanalyse die wir eingeschickt haben. Er bekam sein Antibiotikum bis wir mehr wüssten von den Tests. Der Ablauf auf dem Land ist immer gleich: erst die Huehner, Sittich, Ente, Wasserzufluss öffnen, die Hunde hinten gucken, dann die Esel, das Pferd. Dann ...usw....
Ich hab die Huehner gefüttert, das Wasser angedreht, und den Entenstall saubergemacht. Das waren vielleicht 10 Minuten, einige Meter nur von Rikky entfernt. Ich ging zurück,  guckte so von hinten, und sagte "Rikky, Du liegst irgendwie komisch, so siehst Du aus wie tot". Und das war er dann, einfach tot.
Ich hab dagestanden und es nicht fassen koennen. Ich kann es immernoch nicht fassen.

Die Erklaerungen folgen dann, aber die machen es irgendwie nicht begreifbarer. Er hat nen Herzstillstand gekriegt, aus irgendwelchen medizinischen Gruenden haengt das mit den Nierenproblemen die er gekriegt hat zusammen. Deshalb war es so unterwartet und schnell. Er sah aus als sei er selber verwundert drueber. Haette ich ihn abgehoert, haett ich bemerken koennen, dass sein Herz langsamer als gewoehnlich schlug. Dazu kam dann ein schon recht warmer Sommertag, und irgendwas aufregendes, vielleicht lief eine Katze besonders interessant vorbei, und das war es dann....

Die Gespraeche mit den TA am Nachmittag sagen, es war besser so, er begann chronische Nierenprobleme zu kriegen, das waer ein einziges Auf und Ab gewesen, und chronische Nierenprobleme bei einem Hund enden immer eher schneller als langsamer mit dem Tod. Und das wird alles nicht schoen, es wird so wie bei Nikky, und wenn man denkt, dass man heute euthanasieren sollte,  weil es dem Tier schlecht geht, dann frisst es genau an dem Tag wieder und sieht 5 Minuten lang munterer aus, und dann denkt man," Oh es ist noch zu früh, warten wir also , nicht solange es noch frisst". Und so ist es ein Auf und Ab, und man weiss nie wann der richtige Moment da ist, aber jeden Tag steht man auf und weiss, der Tag ist gleich da, vielleicht ist es heute. All das hat Rikky sich erspart, es war ganz schnell, ganz unerwartet, und, sagen die anderen Menschen, das war sicher das Beste so fuer ihn.

Rikky hat niemanden indifferent gelassen. Alle haben ihre Meinungen zu ihm gehabt. Die einen wollten ihn gleich euthanasieren, die anderen eher nicht, den meisten tat er leid. Den Nachbarn ging er auf die Nerven weil er so laut bellte. Kinder waren begeistert davon ihn anzufassen und zu fragen. Und fuer uns war er unser Rikky, der unser aller Leben in der Klinik und auf dem Land bestimmt.

Rikky hat uns unser aller Unzulaenglichkeiten vergeben. Denen die ihn tot besser fanden, wie denen denen er auf die Nerven ging mit seiner unendlich lauten Stimme, und auch uns hat er all unsere Fehler nachgesehen, und von denen hatten wir sicher viele. Rikky war einfach Rikky. Er tat sich selber nie leid, fuer ihn war das Leben immer spannend und er wollte immer irgendwas, was immer das war. Meist irgendwen anbellen. Mit einer Stimme, die man durch´s ganze Viertel weit hoeren kann, ich wusste immer wenn er mit jemandem spazieren war "Rikky hat Spass, denen geht´s gut", weil man ihn hinter mehreren Haeuserbloecken noch lauthals bellen hoerte. Und mit was fuer einer Stimmgewalt....Mit Leckerlis sind wir am ersten Tag vor ihm hergekrabbelt, damit er lernt mit dem Rolli zu fahren. Keinen Zentimeter bewegte er sich, egal wie beseelt wir ihn animieren wollten. Also liess ich ihn beruhigt stehen um was aus dem Haus zu holen. Achwupps, hatte er sich in Salto mortale mit dem Rolli einen Abhang runtergestuerzt um Katzen zu fangen.

2 Jahre hat er so eng und nahe mit uns gelebt, und ist so sehr Teil unseres Lebens geworden, dass ich mir nicht vorstellen kann, wie es ist morgen in die Klinik zu kommen und er ist nicht mehr da. Wir haben alle Angst davor morgen in die Klinik zu kommen.

Leb wohl, Rikky guapo, mi niño feo, Danke, danke fuer Deinen Besuch bei uns.


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